Blog-Layout

Newsletter Oktober 2017

Kerstin Geske • Okt. 08, 2017

NEWSLETTER

OKTOBER 2017

Liebe Mitglieder und Spender,

Leider gibt es noch immer keine aktuellen Zahlen, wieviel Nashörner dieses Jahr gewildert wurden. Zwar gehen einige gemeinnützige Organisationen und auch offizielle Stellen davon aus, dass auch dieses Jahr die Zahl in Südafrika etwas nach unten geht, dies kann aber auch daran liegen, dass es in manchen Parks weniger Nashörner gibt, die gewildert werden könnten.


Insbesondere zeigt dies die Statistik in der Provinz KwaZulu-Natal, in der es einen dagegen neuen Wilderei-Rekord gibt. In den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden dort mehr als 166 Nashörner gewildert. Zum Vergleich im Jahr 2016 wurden in der Provinz 162 Nashörner getötet, 116 in 2015 und in 2008 18 Nashörner.


Dementsprechend freuen wir uns, dass wir aufgrund der Spenden, die uns dieses Jahr erreicht haben, Somkandha Ende September 1000 Euro überweisen konnten und in diesem Monat weitere 15.000 Rand an die Honorary Rancher übergeben werden. 


Außerdem heute etwas zur Geschichte und den Gründen der Nashornwilderei.


Das afrikanische Breitmaulnashorn ist das größte der noch lebenden Nashörner mit einem Gewicht bis zu 3.600 kg und ist die größte Tierart neben den Elefanten. Das Spitzmaulnashorn kann bis zu 1.400 kg schwer werden. Die Hörner der Nashörner haben ein Durchschnittsgewicht con 1,5 bis 4,0 kg, wobei das Fronthorn eines Breitmaulnashorns das größte ist. Die beiden afrikanischen Nashornarten, wie auch die asiatische Sumatra Spezi haben zwei Hörner. Das indische und das Java Nashorn haben nur ein Horn. Die Hörner aller Spezi bestehen im wesentlichen aus Keratin, wie auch unsere Fingernägel und Haare. 


Der internationale Handel mit Nashornhorn


aus Afrika nach Asien existiert seit Jahrhunderten. In der Vergangenheit wurden Nashörner für Essen oder ihre Haut getötet, heute ist der Grund im wesentlichen das Horn. Andere Teile, wie das Blut, der Penis oder die Zehennägel werden in der traditionellen chinesischen Medizin eingeschränkt genutzt. 


Als Ergebnis der legalen und illegalen Jagd beide Nashorn-Arten in Afrika standen in den frühen Neunzigern vor der Ausrottung. Die Zahl der nordischen Breitmaulnashörner sank bis 1960 auf 2000 heute gibt es nur noch drei dieser Art.


Auch die Zahl der Spitzmaulnashörner sank dramatisch, so gibt es heute in Kenya von ehemals 20.000 nur noch 330-530. Im südlichen Afrika gibt es noch ungefähr 20.000 Breitmaulnashörner und ungefähr 4.800 Spitzmaulnashörner.


Asien ist der führende Konsument von Nashorn-Horn seit Jahrhunderten, jedoch auch in vielen anderen Staaten wurde Nashorn-Horn verkauft. So wurde bis Ende 1800 die Breitmaulnashörner fast bis zur Ausrottung gejagt und es existierte nur noch eine kleine Population von Spitzmaulnashörnern in Südafrika. Die intensivste Periode des Handels war zwischen 1849- 1895 als ca 11.000 kg pro Jahr vom östlichen Afrika exportiert wurden. Dies entspricht ca 100.000 bis 170.000 getöteten Nashörnern über diese Jahre. Insbesondere Japan, dass bis 1885 das meiste Horn von Asien bezogen hat, wechselte um 188 auf das Horn afrikanischer Nashörner. Von 1951 bis 1980 war Japan einer der größten Importeure von afrikanischen Horn, durchschnittlich 2.200 kg pro Jahr. Aber auch die USA und Großbritannien importierten von 1959-1974 eine große Anzahl, wenigstens 2.642 bzw. 1.686 kg pro Jahr. Dies war jedoch nur ein Teil des Konsums. Ein offizielles Dokument aus dieser Zeit besagt, dass Kenya ca. 28.570 kg Horn exportierte. Der damalige Preis für ein Kilogramm lag bei $ 87-105. Das gleiche Dokument besagt, das in Indien $375 pro Kilogramm erzielt wurden. 


Der ansteigende illegale Handel 


Von 1964 bis 1971 war der Südjemen ebenfalls einer der größten Importeure von Nashorn-Horn aus Ostafrika. Die Gründe lagen nicht wie in Asien in der Verwendung für medizinische Zwecke, sondern in der Nutzung für Dolchgriffe. (Bild oben). Aber auch der Nordjemen galt von 1969 bis 1977 als ein großer Importeur mit ca. 40% des verfügbaren Horns auf dem Weltmarkt. Nachdem von den meisten westlichen Staaten 1977 der internationale Handel mit Nashorn-Horn verboten wurde, hat 1982 der Nordjemen offiziell den Import untersagt, was nicht hieß, dass illegal weiterhin Nashorn-Horn eingeführt wurde. Weitere große Importeure waren Hong-Kong, China; Japan, Taiwan und Südkorea mit etwa 47 % des verfügbaren Horns. Insgesamt betrug der illegale Handel pro etwa 8.000 kg weltweit.


Interessant ist auch dass, bis zum 17. Jahrhundert auch in China Nashorn-Horn nur für dekorative Zwecke genutzt wurde. Erst als in der Mitte der Ming Dynasty das „Compendium of Materie Media“ herauskam, das Informationen über die angebliche medizinische Wirkung (Neutralisierung von Vergiftungen) von Nashorn-Horn enthielt, wurde Nashorn-Horn auch aus medizinischen Gründen und als Potenzmittel gehandelt. Jedoch der Mythus , dass Nashorn-Horn Krebs heilen kann ist neu. Obwohl die medizinische Wirkung des Horns niemals nachgewiesen wurde, boomt der illegale Handel und die Preise sind rapid gestiegen. So wurde für ein Gramm Puder in Vietnam zwischen $ 33 und $ 133 Dollar gezahlt. Insbesondere aufgrund des Wirtschaftsaufschwung und der wachsende Mittelklasse in Asien stieg das Interesse an traditioneller Volksmedizin und damit der Bedarf an Nashorn-Horn und damit der illegale Handel an Horn stetig. 


In 2014 wurden 1215 Nashörner getötet und 386 Wilderer verhaftet, in 2015 waren es 1.175 Nashörner und es wurden 317 Wilderer in Südafrika verhaftet. Die offizielle Statistik für 2017 redet von 529 getöteten Nashörnern bis Ende Juni. Neuere Zahlen wurden noch nicht herausgegeben. Die letzten Statistiken werfen eine Reihe von Fragen auf. Warum wurde beispielsweise die Statistik des zweiten Halbjahrs 2016 erst im Februar 2017 veröffentlicht. Außerdem stellt sich die Frage, wie diese Zahlen zustande kommen und geben sie wirklich ein reales Bild der Wilderei wieder. So wird beispielsweise eine schwangere Nashorn-Kuh nur als einNashorn gezählt und wie ich bereits zu Beginn ausgeführt habe, ist die gesunkene Zahl vielleicht auf die geringere Population zurückzuführen.


So führte TRAFFIC ́s Tom Milliken aus:“ Obwohl es scheint, dass die Anzahl sich in die richtige Richtung bewegt, bei drei getöteten Nashörnern pro Tag kann eine Fortsetzung der Krise nicht geleugnet werden. 

Karen Trendler, Nashorn Spezialistin postet on Facebook: „13 weniger gewilderte Nashörner sollte eine gute Nachricht sein, aber die Presse und die Statistiken lassen mich fühlen, dass die Situation weit komplexer ist, als die reine Anzahl. Was ist mit Wiederholungstätern, weil sie aus der Haft entlassen wurden oder mit der steigenden Anzahl von Menschen, die von Wilderern verletzt wurden, und das sind nicht nur Rancher oder die Polizei, sondern auch Manager und Angestellte von Parks.“ (Auszug)


Der WDR hat am 01.10.2017 einen kleinen Bericht über die Nashornwilderei gebracht: „ Acht Fakten über Nashornwilderei“ . Der Beitrag ist bis zum 1.10.2018 in der Mediathek des WDR absehbar.


Bis zum nächsten Newsletter


Kerstin Geske


von Kerstin Geske 01 März, 2023
SITUATION IN SOMKHANDA
von Kerstin Geske 20 Dez., 2022
Liebe Mitglieder und Spender, Ich möchte mich im Namen des Vorstandes bei Euch/Ihnen für die Unterstützung auch in diesem Jahr ganz herzlich bedanken. Für viele Menschen war das Jahr 2022 kein einfaches Jahr und wir haben einige größere Spender verloren. Trotzdem konnten wir mit Eurer/Ihrer Hilfe die Jahresgebühr für unsere 4 adoptierten Nashörner und das Gehalt für 10 Wildhüter in Somkhanda auch dieses Jahr voll bezahlen. Obwohl die Wilderei in KwaZuluNatal, wo auch Somkhanda liegt, stark zugenommen hat, wurde in Somkhanda kein Nashorn gewildert. Aufgrund Euer/Ihrer Mithilfe sind wir auch nächstes Jahr noch in der Lage, das Geld für Oscar, Hope, Makhosi und Michael im Januar bezahlen zu können. Leider haben wir jedoch im Moment keine Rücklagen, um das Gehalt der Wildhüter zu zahlen. Wir sind aber guter Hoffnung, dass uns dies gemeinsam gelingen wird. Der Vorstand von go-for-rhino wünscht Euch/Ihnen erholsame Weihnachtsfeiertage, ein geruhsames Weihnachtsfest und einen guten Start ins nächste Jahr. Kerstin Geske im Namen des gesamten Vorstandes
von Kerstin Geske 12 Okt., 2022
SITUATION IN SÜDAFRIKA
von Kerstin Geske 13 Juli, 2022
NACHRICHT AUS SOMKHANDA
von Kerstin Geske 18 Mai, 2022
REISEBERICHT SOMKHANDA
von Kerstin Geske 16 Feb., 2022
DIE NEUSTEN STATISTIKEN
04 Feb., 2022
Dieser Artikel ist in der Allgemeinen Zeitung in Namibia erschienen. Die Legalisierung des Verkaufs von Nashorn Horn hat uns sehr betroffen gemacht, da dann nicht mehr unterschieden werden kann, ob das Horn gewildert worden ist oder aus einem legalen Verkauf stammt. Unser 2. Vorsitzender Karl-Heinz Schäfer hat mit dem unten angehängten Leserbrief unseren Standpunkt dazu der Zeitung mitgeteilt.
von Kerstin Geske 03 Nov., 2021
WARUM SIND NASHÖRNER WICHTIG FÜR ÖKOSYSTEME?
von Kerstin Geske 21 Juli, 2021
HOPE, MAKHOSI, OSCAR UND MICHAEL
von Kerstin Geske 06 Apr., 2021
DER BESUCH UNSERER PROJEKTE
Weitere Beiträge
Share by: