Wir haben in einem Südafrikanischen Magazin einen interessanten Artikel gefunden, den wir hier übersetzt haben. Viel Spaß beim Lesen. 

Wir wissen, dass die Wilderei von Nashörnern grausam ist und die Nashörner möglicherweise zum Aussterben bringen könnte. Aber warum die übertriebene Aufregung um Nashörner? Sind sie aus ökologischer Sicht so besonders, dass die Ökosysteme sie brauchen? 

Natürlich sollte keine Art aufgrund des Menschen aussterben, und Nashörner sind ikonische Symbole und touristische Anziehungspunkte. Aber abgesehen von diesen stichhaltigen Gründen, haben Nashörner aus ökologischer Sicht das Recht zu bleiben? Nashörner sind das, was wir eine "Schlüsselart" nennen - eine Art, deren Anwesenheit und Rolle in einem Ökosystem eine unverhältnismäßig große Auswirkung auf andere Organismen innerhalb des Systems hat. Deshalb sollten wir dafür kämpfen, dass die Nashörner in unseren wilden Ökosystemen am Leben bleiben. Das Nashorn hat mehrere wichtige Aufgaben, die nur wenigen Menschen bekannt sind, und wir möchten diese weniger bekannten ökologischen und biologischen Leistungen, die Nashörner hervorbringen, hervorheben.

Im Gegensatz zu anderen Schlüsselarten wie Löwen und Wölfen, die Spitzenjäger sind, ist das Nashorn ein Mega-Pflanzenfresser, der „den Lebensraum um sich herum erheblich verändert und damit eine große Anzahl anderer rganismen beeinflusst" - die eigentliche Definition einer Schlüsselart. Nashörner sind Mega-Kräuterfresser, die ganze Ökosysteme mitgestalten, indem sie:

 Das Land um sie herum im Laufe der Zeit grundlegend umgestalten.

Mistkäfer erheben ihren Anspruch auf ein gutes Stück Mist, indem sie es schnell wegrollen! Sobald sie sich vom Mistplatz entfernt haben, legen sie ihre Eier in die Mistkugel und vergraben sie. Einige dieser sorgfältig vergrabenen Brutkammern sind ein nahrhafter Snack, sobald die Larven entwickelt sind, und kleine Fleisch- und Allesfresser wie z. B. Mungos profitieren sehr davon. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie weit die Auswirkungen der Nashörner in der Nahrungskette der Wildtiere reichen. Perlhühner und andere große Vögel durchwühlen den Mist auf der Suche nach Insekten und, später in 

der Saison, nach unverdauten Samen.

Sie beherbergen eine Vielzahl von Ektoparasiten, eine weitere ausgeklügelte Dienstleistung der Nahrungskette.

Nashörner werden von Ektoparasiten wie der Nashornfliege geplagt, die man mit dem Fernglas an den Flanken der Breitmaulnashörner in großer Zahl erkennen kann. Die Nashornmagenfliege verbringt einen großen Teil ihres Lebenszyklus im Magen des Nashorns, und ihre Existenz ist so eng an die des Nashorns gebunden, dass ihre Zahl 

stark abnimmt, wenn die Zahl der Nashörner zurückgeht. Nashörner sind auch Wirte für Zecken. Die Zecken wiederum ernähren andere Arten wie Spechte, die sie fressen. Ein Nashorn, das eine Vielzahl von Zecken trägt, ist für Spechte 

so wertvoll, dass es oft am einfachsten ist, den Flugweg dieser lauten Vögel zu verfolgen, um die Nashörner selbst zu finden! Auch Schildkröten ernähren sich von den Zecken, die die Nashörner bei sich tragen, wenn sie an Wasserlöchern trinken und sich suhlen.

Beeinflussung der Vegetation durch Anlegen und Pflegen von Kurzgras-„Rasen".

Kurzgrasrasen sind für das Überleben bestimmter Pflanzen unerlässlich, z. B. für kurze einjährige Gräser wie Tragus berteronianus (Karottensamengras) in einer ansonsten mehrjährigen Grasnarbe, als Futter für Huftiere wie Gnus und für Vögel wie Langklauen, Lerchen und Pieper. Diese Arten können in bewaldeten oder langgrasigen Ökosystemen 

nicht überleben. Breitmaulnashörner mähen das Gras auf eine Höhe, die einen geeigneten Lebensraum für diese Arten bietet. Die Rasenflächen der Nashörner dienen auch als Zufluchtsorte bei Bränden in der Steppe (z. B. für sich langsam bewegende Schildkröten).

Zusammenfassung

Als eine der ikonischen "Big Five" spielen Nashörner eine wichtige Rolle bei der Monetarisierung von Ökosystemen und ermöglichen es anderen, weniger charismatischen und obskuren Arten, weiterhin ihre Rolle im Ökosystem zu spielen.

Big Five" ist ein Begriff, der von Großwildjägern verwendet wird, um die fünf gefährlichsten afrikanischen Tiere zu bezeichnen, die zu Fuß erlegt werden können - Löwe, Elefant, Büffel, Leopard und Nashorn. Dieser Begriff wurde später von Ökotourismus-"Safari"-Veranstaltern und hochpreisigen Safari-Lodges übernommen, die ein Big-Five-Erlebnis als Verkaufsargument vermarkten. Südafrika (und in geringerem Maße auch Namibia) ist einzigartig, da es aufgrund des relativen Überflusses an Nashörnern in der Lage ist, die Big Five regelmäßig zu sichten. Vor allem Breitmaulnashörner spielen in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle, da sie groß, sichtbar und territorial sind - und sich somit leicht an Touristen vermitteln lassen. Wir hoffen, dass diese kurze Abhandlung dazu beiträgt, dass Sie erkennen, wie wichtig der Kampf um die Rettung der Nashörner ist und wie wichtig es ist, dass sie in unseren Schutzgebieten bleiben, wo sie seit Jahrtausenden leben.

Dr Jane Wiltshire und Dr Ian A W Macdonald